Nach dem erfolgreichen Kampf der Kurden in Nord- und Ostsyrien gegen den IS entwickelt sich dort seit 2014 ein basisdemokratisches Gesellschaftsmodell, das die Gleichberechtigung der Geschlechter, der Ethnien und der Religionen umsetzt. Für die Türkei ist dies eine Provokation. Durch wirtschaftliche Sanktionen und militärische Angriffe auf die zivile Infrastruktur zerstört die Erdogan-Regierung mühsam Aufgebautes mit dem Ziel, die Menschen aus der Region zu vertreiben. Aber ungebrochen geht die Bevölkerung immer von Neuem an den Wiederaufbau.
Gerade hat die Türkei eine weitere massive Angriffswelle gestartet. Die Infrastruktur in Rojava ist bereits weitgehend zerstört. Die Region ist auf den Stand von 2011 zurückgebombt worden. Eine humanitäre Katastrophe bahnt sich an. Die Bundesregierung schweigt zu den Kriegsverbrechen des NATO-Partners Türkei.
Dr. Michael Wilk ist Notarzt, Psychotherapeut und Autor. 2014 ist er erstmals mit einem Team von Helfern nach Rojava aufgebrochen, um die Verletzten aus dem Kampf gegen den IS zu versorgen. Seitdem reist er regelmäßig zu Unterstützungs-Einsätzen dorthin; zuletzt Ende Oktober – und kann so über die aktuelle Situation berichten.
Bianca Winter ist Mitglied im Vorstand der 2016 gegründeten Städtefreundschaft Frankfurt-Kobanê. Sie befasst sich seit den frühen 1990er Jahren mit der Situation in den verschiedenen Teilen Kurdistans und dem Nahost-Konflikt.