Auschwitz als Steinbruch

27. Juli 2018

Was von den NS-Verbrechen bleibt

Eine Lesung mit dem Autor
des gleichnamigen Buches Thomas Willms

am Sonntag, den 19. August 2018, um 11:00 Uhr
im Hochbunker, Friedberger Anlage 5-6

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der
Initiative 9. November e.V.

Staatliches Handeln bezüglich der Geschichte des NS-Regimes und insbesondere seiner Verbrechen findet weitgehend ohne Vorstellung darüber statt, wie, womit und in welcher Richtung sich Menschen tatsächlich ein Bild vom NS-Regime machen. Es tut sich eine dramatische Kluft auf zwischen dem, was die berufsmäßig oder auch ideell mit dem Thema Befassten wissen, denken, wollen und tun, und dem, was die große Mehrheit damit anstellt.

Thomas Willms geht deshalb von einer anderen Grundannahme aus. Das Geschichtsbild wird nicht vom Staat bestimmt, sondern auf dem Markt erhandelt. Der Markt ist zunächst tatsächlich als im engen Sinne wirtschaftlicher Prozess zu verstehen. Insbesondere der Zweite Weltkrieg wird in zunehmendem Maße ökonomisch verwertet. Eine ganze Industrie – Hersteller, Händler, Verleger, Journalisten und Medien – bedient weltweit einen beträchtlichen Kundenstamm. Die Umsätze übersteigen die Etats der Bildungsministerien um ein Vielfaches.

Wie die Verbrechen des NS-Regimes vergegenwärtigt werden, ist zunehmend einem ökonomischen und ideologischen Markt überlassen. Aus dem Zusammenhang gerissene Bilder haben bereits einen maßgeblichen Einfluss auf das Geschichtsbild. Dieser Prozess ist international und überlagert nationenspezifische geschichtspolitische Probleme. Thomas Willms stellt dar, was von den NS-Verbrechen bleibt, welche Aspekte der Erinnerungen von Zeitzeugen von Anfang an ignoriert wurden und welche Missverständnisse die Vorstellungen über Konzentrationslager bestimmen. In Essays, Analysen und Recherchen befragt er literarische und philosophische Werke, Museen, Filme, Fernsehserien, Graphic Novels, ein Puppenspiel und die Reenactment-­Bewegung danach, wie apologetisch oder aufklärerisch sie sich mit dem Zweiten Weltkrieg und den deutschen Massenverbrechen auseinandersetzen. Die Streifzüge beginnen in Italien und führen über Deutschland, Frankreich, Polen und Großbritannien in die USA.

Der Eintritt ist frei. Spenden sind willkommen.

Ein Klick: Der Flyer zur Veranstaltung

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