Johanna Kirchner und Lore Wolf
24. Mai 2018
Die Porträts dürfen wir mit freundlicher Genehmigung von Thilo Weckmüller veröffentlichen
http://www.widerstand-portrait.de/
Johanna Kirchner und Lore Wolf haben für die Ideale der Arbeiterbewegung gekämpft und ihr Leben im Widerstand gegen den Nationalsozialismus riskiert.
Johanna Kirchner, aufgewachsen in einer alten sozialdemokratischen Familie schloss sich als Vierzehnjährige der sozialistischen Arbeiterjugend an, mit 18 Jahren trat sie der SPD bei. Sie engagierte sich zuerst sozialpolitisch in der kommunalen Wohlfahrtspflege, gründete 1919 zusammen mit Marie Juchacz die Arbeiterwohlfahrt in Frankfurt und setzte sich für die Frauenpolitik in der SPD ein. Johanna Kirchner leistete von Anfang an aktiven Widerstand gegen die Nazis. Schon 1933 musste sie emigrieren, denn ihre Mithilfe bei der geplanten Befreiung eines inhaftierten Nazi-Gegners lieferte den Anlass für einen Haftbefehl. 1942 wurde sie in Frankreich verhaftet, an die Gestapo ausgeliefert und zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Dieses Urteil wurde in ein Todesurteil umgewandelt und am 9. Juni 1944 in Berlin-Plötzensee vollstreckt.
Lore Wolf, am 11. März 1900 geboren, zog 1906 mit ihrer Familie nach Höchst bei Frankfurt, wo der Vater bei den Farbwerken Höchst Arbeit fand. Mit 15 Jahren organisierte sie sich in der Gewerkschaft als sie in einer Munitionsfabrik arbeitete. Später trat sie den Naturfreunden bei und mit 19 Jahren der SAJ, der Sozialistischen Arbeiterjugend. Mit ihrem Mann, Hans Wolf, von Beruf Autosattler, führte sie ein bewegtes Leben zwischen den USA, der Sowjetunion und Deutschland, wo ihr 1933 während eines Urlaubs die Rückreise verweigert wurde. Sie engagierte sich in der KPD und der Roten Hilfe und unterstützte die illegale antifaschistische Arbeit bis ihre Gruppe aufflog und sie über das Saarland, Lothringen nach Frankreich flüchtete. Hier schloss sie sich der französischen Widerstandsorganisation, der Résistance, an. Lore Wolf wurde in Folge eines Verrats verhaftet, an die Gestapo ausgeliefert und 1941 zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt. 1945 kehrte sie nach der Befreiung nach Frankfurt zurück, wo sie am4. August 1996 starb.
Beide Frauen kannten sich von Kindheit an, ihre Lebenslinien haben sich immer wieder gekreuzt, bis zum gewaltsamen Tod von Johanna Kirchner in Plötzensee.
Eine Spurensuche mit Texten und Gedichten, zusammengestellt und vorgetragen von Frankfurter Naturfreundinnen. Musikalisch begleitet wird die Lesung von der Band POLITOKK.
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