VVN-BdA solidarisch mit den Opfern des antisemitischen Massakers

18. Oktober 2023

Warnung vor Gewaltspirale

Wir sind in tiefer Trauer über die vielen Toten der letzten Tage und die grauenhafte Gewalt, die diese Woche überschattet. 700 Frauen, Kinder und Männer wurden in ihren Wohnungen hingerichtet, entführt, vergewaltigt und durch die Straßen gezerrt. Wir verurteilen den Terror der islamistischen Hamas und den Antisemitismus, der sich in diesen Tagen – nicht nur im Nahen Osten – Bahn bricht. Wer die Gewalttaten der letzten Tage „feiert“, sich über den Tod hunderter Menschen freut und ihn als „Befreiung“ tituliert, stellt dadurch seine Menschenverachtung zur Schau. Wir sind in Gedanken bei allen Menschen in Israel und in Gaza, die bei Bombenangriffen getötet und verletzt wurden. Unsere Anteilnahme gilt auch jenen, deren Angehörige und Freund*innen sich derzeit in der Gewalt der Hamas befinden.

Als Vereinigung, die auch von jüdischen NS-Verfolgten gegründet wurde, möchten wir außerdem daran erinnern, dass noch heute circa 150.000 Menschen in Israel leben, die einst die Shoah überlebten und Zuflucht in Israel fanden. Wir hoffen, dass alle diese schreckliche Zeit überstehen.

Der vergangene Samstag war auch ein schwarzer Tag für alle, die sich im Nahen Osten für ein menschenwürdiges Leben für alle und gegen religiösen Fanatismus einsetzen. Die demokratische Zivilbewegung in Israel und ihr Protest gegen den Demokratieabbau im eigenen Land dürfte vorerst an ihr Ende gekommen sein.

Wir warnen vor der Gewaltspirale, die sowohl für die israelische als auch für die palästinensische Bevölkerung nur weitere Katastrophen bereithält und appellieren an die politischen Verantwortlichen, eine gewaltfreie Antwort auf den schrecklichen Terror zu finden. Gaza dem Erdboden gleichzumachen und dabei hunderte Zivilistinnen zu töten, bringt weiteres unvorstellbares Leid mit sich und befeuert die Gewaltspirale. Wir warnen auch vor rassistischen Reflexen, die arabische und palästinensische Menschen mit Antisemitismus gleichsetzen und von rechten Akteurinnen hier in Deutschland für ihre Zwecke missbraucht werden.

Zum Nachlesen: Unser Beschluss „Gegen jeden Antisemitismus“ von unserem Bundeskongress 2011.

Cornelia Kerth und Florian Gutsche, Bundesvorsitzende der VVN-BdA

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antifa Erzählcafé

17. Oktober 2023

Der Fall Höcke vor Gericht –
Bericht von und Diskussion mit Gisela Puschmann

am Donnerstag, 26.10.2023 um 19:00 Uhr
im Club Voltaire, Kleine Hochstraße 5, Frankfurt

Link zum Veranstaltungsflyer: KLICK


Online-Ausstellung des Fritz Bauer Instituts

13. Oktober 2023

Fritz Bauer. Der Staatsanwalt
NS-Verbrechen vor Gericht

Die Ausstellung dokumentiert die Lebensgeschichte von Fritz Bauer, der als hessischer Generalstaatsanwalt den Frankfurter Auschwitz-Prozess auf den Weg brachte und entscheidende Hinweise zur Ergreifung von Adolf Eichmann gab. Sowohl während der Weimarer Republik, als er einer der jüngsten Amtsrichter der Republik wurde, als auch in der NS-Zeit und schließlich in der Bundesrepublik war er antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt. Trotz seiner Vertreibung ins Exil nach Skandinavien während des »Dritten Reichs« glaubte er, zumal als Sozialdemokrat, jedoch fest an den Fortschritt.
Als Generalstaatsanwalt revolutionierte Fritz Bauer nach seiner Rückkehr das überkommene Bild dieses Amtes. Er widmete sich mit Nachdruck der Reform des Strafrechts in der Bundesrepublik Deutschland und der strafrechtlichen Verfolgung von NS-Verbrechern. Sein Leitgedanke war Artikel 1 des Grundgesetzes, den er in Braunschweig und später auch in Frankfurt am Main an die Justizgebäude anbringen ließ: »Die Würde des Menschen ist unantastbar«.
Die Ausstellung geht auf eine gleichnamige Wanderausstellung zurück, die 2014 vom Fritz Bauer Institut und dem Jüdischen Museum Frankfurt entwickelt und von Monika Boll und Erik Riedel kuratiert wurde. Sie war bis zu ihrer Auflösung 2022 in zwölf Stationen zu sehen.
Die technische Überführung der bestehenden Ausstellung in die digitale Form wurde vom Förderverein Fritz Bauer Institut e.V. finanziert und von der MESO Digital Interiors GmbH, Frankfurt am Main, umgesetzt. Versionen in englischer und Leichter Sprache stehen ebenfalls zur Verfügung.

Link zur Online-Ausstellung: https://fritz-bauer-der-staatsanwalt.de/


Vor 82 Jahren am 29. und 30. September 1941 begann das Massaker von Babij Jar

29. September 2023

Vor 82 Jahren am 29. und 30. September 1941 begann das Massaker von Babij Jar.

Im September 1941 erschossen Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD (Sicherheitsdienst – Geheimdienst der SS) am Rande einer Schlucht der ukrainischen Hauptstadt Kiew 33.771 Juden. Frauen, Kinder und Greise.

Das Sonderkommando 4a als Untereinheit der Einsatzgruppe C führte mit Hilfe der SD- und Ordnungspolizeibataillone und der ukrainischen Hilfspolizei mit Unterstützung der Wehrmacht die Aufträge aus. Das Sonderkommando 4a und das 45. Bataillon der Deutschen Ordnungspolizei führten die Erschießungen durch. Soldaten des 303. Bataillons der Deutschen Ordnungspolizei bewachten zu dieser Zeit die äußere Begrenzung der Hinrichtungsstätte. Zwei Tage dauerte das Grauen.

Es war die größte Massenerschießung des Zweiten Weltkriegs. Das NS-Regime führte die Massenerschießungen gemeinsam mit seinen Verbündeten und ukrainischen Kollaborateuren durch. Man spricht in dem Zusammenhang auch vom „Holocaust durch Kugeln“.


In unserer „Antifaschistischen Filmreihe“ vom 21. September 2023 thematisierten wir bereits diesen viel zu wenig beleuchteten Teil der Geschichte des Holocausts mit dem Film: „Babij Jar – Das vergessene Verbrechen“ (2003). In unserer kommenden „Antifaschistischen Filmreihe“ werden wir uns auch weiterhin mit Krieg, Faschismus, dem antifaschistischen Widerstand, mutigen Widerstandskämpfer*innen und vielen weiteren Themen befassen.


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