Esther Bejarano überlebte als Mitglied des „Mädchenorchesters“ das deutsche Vernichtungslager Auschwitz und konnte 1945 dem Todesmarsch der Häftlinge des KZ-Ravensbrück der SS entkommen. Sie forderte: „Der 8. Mai muss ein Feiertag werden! Ein Tag, an dem die Befreiung der Menschheit vom NS-Regime gefeiert werden kann. Das ist überfällig seit sieben Jahrzehnten. Und hilft vielleicht, endlich zu begreifen, dass der 8. Mai 1945 der Tag der Befreiung war, der Niederschlagung des NS-Regimes.“ Eine entsprechende Petition (www.change.org/8mai )wurde von 175.000 Menschen unterzeichnet. Esther Bejarano ist 2021 verstorben. Wir fordern weiterhin, der 8. Mai soll Feiertag werden.
Als 2020 pandemiebedingt keine Feiern und Kundgebungen am 8. Mai möglich waren, bat die Zeitzeugin und Vorsitzende des Auschwitz-Komitees in der BRD darum, an Orten, die an die Opfer des Faschismus und Widerstandskämpfer*innen erinnern, mit Schildern, Plakaten und roten Blumen den Befreiern zu danken. Wir, Mitglieder der Parteien, Organisationen und Initiativen, die den Tag der Befreiung auf dem Römerberg gerne gefeiert hätten, wir schlossen uns dieser Bitte von Esther Bejarano an.
Wir wünschen uns vor, am 8. Mai und natürlich auch danach ein Blumenmeer in Frankfurt. Helfen Sie mit, dass das gelingt. Der nächste Stolperstein, der nächste Gedenkort ist vor Ihrer Haustür. Ihre Blumenhändlerin freut sich. Fangen Sie gleich an.
Wer noch eine Banderole an der Blume befestigen will, hier sind Datei und „Anleitung“.
Das war die Gedenkfeier am 8. Mai 2023 auf dem Römerberg:
Aufruf zum 8. Mai 2023
In diesen kriegerischen Zeiten fällt es schwer, den 8. Mai zu feiern. Doch: Wir gedenken der unermesslichen Opfer des Zweiten Weltkrieges, verursacht durch den Hitler-Faschismus. Wir wissen: ohne den 8. Mai 1945 könnten wir nicht so leben, wie wir leben. Deshalb bleibt unsere Forderung:
Der 8. Mai, Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus, muss gesetzlicher Feiertag werden.
An jenem 8. Mai 1945 schwiegen die Waffen in Europa, endlich. Der deutsche Faschismus war militärisch besiegt. Diese Befreiung Europas vom Joch des NS-Terrors wurde möglich durch eine historisch einmalige Verbindung politischer, diplomatischer und militärischer Anstrengungen von USA, Sowjetunion, Frankreich und Großbritannien, der Anti-Hitler-Koalition und den mutigen antifaschistischen Widerstand. Als Ergebnis gab es – leider nur für wenige Jahre – ein neutrales Nachkriegs-Deutschland ohne Armee.
Die Befreiung vom deutschen Faschismus war mit dem Wunsch verbunden, Rassismus, Antisemitismus und jegliche Ausgrenzungen und Diffamierungen zu überwinden. Stattdessen sehen wir uns heute verstärkt mit Antisemitismus, Antiziganismus, Rassismus und rechtem Terror konfrontiert, und das nicht nur hierzulande. Offen und verdeckt faschistische auftretende Parteien, die Reichsbürgerbewegung u.a. hetzen gegen demokratische Errungenschaften, Menschenrechte und Antifaschist*innen. Sie bedienen sich immer wieder antisemitischer, rassistischer und frauenverachtender Vorurteile und schüren Hass.
Wachsam bleiben, Demokratie verteidigen.
An diesem 8. Mai 2023 erinnern wir daran: „Nie wieder Krieg – nie wieder Faschismus“ war die Grundübereinstimmung nach 1945. Krieg ist keine Lösung von Konflikten. Wir brauchen eine neue Entspannungspolitik und internationale, gleichberechtigte Kooperation. Wir treten ein für Diplomatie und Vernunft statt dem Beharren auf immer mehr Waffen.
Angesichts des weltweiten Aufrüstens und der aktuellen Kriege fordern wir:
Abrüsten statt aufrüsten, und zwar überall auf der Welt
Keine 100 Milliarden für Rüstung, stattdessen Investitionen in diskriminierungsfreie Bildung, in Gesundheit und Klimaschutz
Wir sind wachsam gegenüber Demokratieabbau und rechter Demagogie. Wir bleiben aktiv gegen jegliche Form von Rassismus, Antiziganismus und Antisemitismus. Wir fordern:
Konsequente und lückenlose Aufklärung aller rassistischen Verbrechen
Eine effektive staatliche Unterstützung von Opfern und Hinterbliebenen
Eine stärkere öffentliche Förderung von antirassistischen und demokratiefördernden Initiativen sowie Opferberatungsstellen
Dies ist der Wortlaut des Aufrufs zur diesjährigen Gedenkfeier am 8. Mai auf dem Römerberg. Wer diesen Aufruf unterschreiben möchte und damit die Veranstaltung unterstützen möchte, schreibt uns eine kurze E-Mail: frankfurt@vvn-bda.de .
Das Programm:
Tagsüber rufen wir die Frankfurter Bevölkerung auf „Frankfurt wird ein Blumenmeer – Mit deiner Beteiligung!“ Wir gedenken der Opfer des NS-Regimes und der Widerstandskämpfer*innen mit Blumen an Gedenk-Tafeln, Gedenk-Stätten und Stolpersteinen.
Die Grenzgänger
Gedenkakt auf dem Paulsplatz:
17:00 Uhr: Kranzniederlegung am Mahnmal für die Opfer des NS-Regimes an der Paulskirche
Gedenkfeier auf dem Römerberg: ab 16:00 Uhr: Die beteiligten Organisationen stellen sich mit Infoständen vor
…………………….Gespräch zwischen Edith Erbrich(Überlebende des KZ Theresienstadt) und Schüler*innen ……….. ……….Gesprächsführung: Thomas Altmeyer, ………. …….Studienkreis Deutscher Widerstand 1933 bis 1945 …………………..Gespräch mit Rudi Friedrich, Connection e.V.: Internationale ………………………….Arbeit für Kriegsdienstverweigerer und Deserteure …………………….Gespräch mit Tiziano Schiena, Mediterranea Saving Humans: ………………………….Die Situation Asylsuchender unter der Regierung ………………………….Giorgia Meloni …………………..Musik: „Die Grenzgänger“ 20.00 Uhr: Abschluss
„Geschenkt wurde uns nichts“ (DE 2014, 58 Min., Dokumentarfilm, Italienisch mit deutschen Untertiteln)
04. Mai 2023, 19:30 Uhr Ort: DGB-Jugendclub U68, Wilhelm-Leuschner-Str. 69/77, 60329 Frankfurt am Main
Der Film begleitet drei ehemalige Partisaninnen, und beschäftigt sich mit dem Widerstand in Italien im Zweiten Weltkrieg aus der Perspektive dieser Frauen. Inzwischen leben die Protagonistinnen nicht mehr, aber die Erzählungen dieser drei außergewöhnlichen Menschen lassen uns an ihren Erinnerungen zu der Geschichte der Resistenza teilhaben und zeigt uns wie wichtig die Rolle der Frauen im italienischen Widerstand gewesen ist.
Mit Einleitung und anschließendem Filmgespräch. Moderation: A.N.P.I. Frankfurt.
Mai – Monat des Gedenkens, Proteste und der Befreiung
Der Mai startet mit dem 1.Mai „Tag der Arbeit“ an dem die Gewerkschaften dazu aufrufen sich gegen schlechte Arbeitsbedingungen und für einen höheren Lohn einzusetzen und es nicht dulden, dass die Inflation auf den Rücken von Arbeiter*innen ausgetragen wird. Zudem wird kritisiert, dass Milliarden für Waffen ausgegeben wird, statt für gute und gerechte Löhne für alle Arbeiter*innen. Dass das nicht im Interesse der Rechten und Faschisten ist, dass zeigt der Überfall der Nazis am 2. Mai 1933 auf die Gewerkschaften. Sie wurden darauf hin verboten und verfolgt. Viele von ihnen wurden in Konzentrationslager deportiert. Es folgten Bücherverbrennungen im ganzen Land – in Frankfurt fand die Bücherverbrennung am 10.Mai 1933 auf dem Römerberg statt. Daher ist es auch nicht verwunderlich das heute 2023 eine faschistische Partei wie die AFD sich gegen Gewerkschaften stemmt und von Rechtsextremen immer wieder Übergriffe auf Linke und Gewerkschafter*innen stattfinden. Im Aufruf für Königstein steht: „Wir lassen es nicht unwidersprochen, dass sie gegen Vielfalt und Diversität polemisiert, rassistische Vorurteile verbreitet und den menschengemachsten Klimawandel leugnet.“
Lasst uns am Stammtisch darüber diskutieren, wie wir gemeinsam Widerstand mit den Aktivisten vor Ort organisieren und umsetzten können.
Egal wo sie auftreten, ob in Magdeburg, Wiesbaden oder am 05.-07.05.2023 in Königstein. Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda!
Wann: Mittwoch, 03. Mai 2023 Uhrzeit: 19 Uhr Ort: Club Voltaire, Kleine Hochstr. 5, Frankfurt am Main