Proteste gegen den „Tag der Ehre“ in Budapest – Gedenkkranz der VVN-BdA wurde untersucht und abfotografiert

12. Februar 2024

Proteste gegen den „Tag der Ehre“ in Budapest – Gedenkkranz der VVN-BdA wurde untersucht und abfotografiert

➡️ Busdurchsuchung, Identitätsfeststellung, Schikane: Die ungarische Polizei behinderte am Samstag Proteste gegen den „Tag der Ehre“ in Budapest.

‼️ Augenscheinlich war für die ungarische Polizei alles verdächtig, was mit dem Begriff Antifaschismus in Zusammenhang stand.

Die Ereignisse vom 10. Februar in Budapest machen deutlich, wie nötig internationale antifaschistische Arbeit und Vernetzung sind. Die nationalistische Orbán-Regierung in Ungarn hofiert weiter Neonazis und verfolgt weiter ihre Strategie der Kriminalisierung antifaschistischen Engagements.

Internationale antifaschistische Kooperation und Unterstützung sind deshalb auch in Zukunft wichtig, damit der Protest gegen eines der wichtigsten „Events“ der europäischen Nazi-Szene möglich und sichtbar bleibt.

Die VVN-BdA wird auch weiterhin die Proteste gegen diese geschichtsrevisionistische und NS-verherrlichende Veranstaltung in Budapest unterstützen.

📄 Mehr Infos zu den Vorkommnissen in unserer PM: https://vvn-bda.de/erneut-behindert-die-ungarische-polizei-proteste-gegen-nazi-event-tag-der-ehre/

Foto: Ungarischen Polizist*innen, die eine Fahne des österreichischen KZ-Verbandes abfotografieren, die eine Person im Bus hochhält.

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4 Jahre nach Hanau – kein Vergeben, kein Vergessen!

6. Februar 2024

Vier Jahre nach Hanau:
Gegen Rechte Gewalt, Rassismus und Spaltung!

Am 19. Februar jährt sich der rechtsterroristische Anschlag in Hanau zum vierten Mal. Vor vier Jahren wurden Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hasshemi, Mercedes Kierpaczs, Hamza Kurtovic. Vili Viorel Paun, Fatih Saracoglu, Kaloyan Velkov und Ferhat Unvar gewaltvoll aus dem Leben gerissen. Seitdem ist kein Jahr vergangen, in dem wir nicht gemeinsam mit ihren Angehörigen getrauert, erinnert und vor allem gekämpft haben!
Auch vier Jahre danach sehen wir: Der Ruf nach Aufklärung und Konsequenzen, um Taten wie die grausamen Morde in Hanau zu verhindern, ist wichtiger denn je! Nicht nur der Untersuchungsausschuss zu Hanau endete ohne Konsequenzen. Wir hören auch in den letzten Wochen und Monaten tagtäglich in den Nachrichten von rassistischen Morden und Straftaten, aber auch die Kriminalisierung migrantischer Proteste und Polizeigewalt.

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VVN-BdA Antifa Erzählcafé am 15.02.2024 um 19 Uhr, Club Voltaire, Buchvorstellung: „Eine ehrenwerte Familie“ 

1. Februar 2024

VVN-BdA Antifa Erzählcafé am 15.02.2024 um 19 Uhr im Club Voltaire, Kleine Hochstraße 5, Frankfurt
Buchvorstellung: „Eine ehrenwerte Familie“ 

Lesung und Rap-Musik von und mit Kutlu Yurtseven
Kutlu Yurtseven spricht an diesem Abend über das autobiografische Buch „Eine ehrenwerte Familie“, das er zusammen mit seinem Freund und Weggefährten Rossi Pennino geschrieben hat.  Er ist Gründungsmitglied der Rap-Band Microphone Mafia (1989), eine der ersten HipHop-Bands, und er begleitet seinen Vortrag musikalisch mit antirassistischen und antifaschistischen Rap-Texten.
Aufgewachsen im Schatten der Bayer-Werke, würdigen Kutlu und Rossi in ihrem Buch die erste Generation jener Arbeitsmigrant*innen, die alles gaben. Neben unbeschwerten Stücken prägen solche über die Brandanschläge der 1990er Jahre sowie über die NSU-Morde und -Anschläge das Repertoire der Band. Kutlu ist empört darüber, dass Politik sich nicht um die Betroffenen und um rassistische Strukturen in staatlichen Institutionen kümmerte, sondern im Umkreis der Opfer nach kriminellen Ausländermilieus suchte.
Die Zusammenarbeit mit Esther und Joram Bejarano ist ein besonderes Kapitel der Bandgeschichte, auch das wird an diesem Abend zur Sprache kommen.
Kutlu: „Microphone Mafia, die einzige Mafia, die die Welt braucht“.

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Die doppelte Bedeutung des 27. Januar

27. Januar 2024

Foto: Siege of Leningrad,
Deror_avi, CC BY-SA 3.0

In diesem Jahr verbindet die VVN-BdA das Holocaust-Gedenken zum 27. Januar mit der Erinnerung an die Opfer der Blockade von Leningrad und unterstützt die berechtigten Forderungen der Überlebenden. Vor 80 Jahren gelang der sowjetischen Armee das Durchbrechen des Blockaderings der NS-Wehrmacht am 27. Januar 1944.

Braubachstraße, Gedenkplatte für die ermordeten Sinti und Roma (ehemaliges Gesundheitsamt)

In den Eroberungsplänen des deutschen Faschismus nahm der Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 einen besonderen Platz ein. Es ging um die Rohstoffreserven der UdSSR und die industriellen Kapazitäten im Westen der Sowjetunion. Im „Fall Barbarossa“ waren diese Ressource fest eingeplant, um einen Krieg gegen die UdSSR überhaupt führen zu können. Die nach Osten vorrückende Wehrmacht sollte sich aus den Vorräten der örtlichen Bevölkerung versorgen und damit den dort lebenden Menschen, die als „slawische Untermenschen“ betrachtet wurden, die Lebensgrundlage nehmen. Zudem war es ein ideologisch motivierter Vernichtungskrieg gegen den „jüdisch-bolschewistischen Feind“.

Kranzniederlegung am Mahnmal an der Paulskirche.


Ende August 1941 erreichten die faschistischen Heere Leningrad, das heutige Petersburg. Erobern konnten sie die Stadt nicht. Am 8. September 1941 wurde der Blockadering geschlossen. Damit war die Großstadt, in der damals etwa drei Millionen Menschen lebten, im Süden durch deutsche Truppen und ihre spanischen Verbündeten, im Norden von finnischen Einheiten blockiert. Nur über den Ladogasee konnten zeitweise und unter großen Gefahren Lebensmittel und andere Versorgungsgüter in die Stadt gebracht werden. Die Blockade Leningrads und das Aushungern der Bewohner war Teil der verbrecherischen Kriegsführung der Nazis in Osteuropa, die mit dem Begriff „Vernichtungskrieg“ treffend charakterisiert wird. Vor über zwanzig Jahren sprach der Jenaer Historiker Jörg Ganzenmüller von einem „Genozid durch bloßes Nichtstun“. Mehr als eine Million Menschen starben während der Belagerung an Hunger und Mangelernährung. Dennoch haben die Menschen in Leningrad der faschistischen Blockade widerstanden und ein Zeichen gesetzt, dass die „unbesiegbare“ Wehrmacht an ihre Grenzen stößt. Der Überlebenskampf der Einwohner und der sowjetischen Armee, die im Winter die Versorgung der Menschen über die zugefrorene Ostsee organisierte, sind unvergessen.


Ein ganz eigenes skandalöses Kapitel ist der Umgang mit den Opfern und ihren Angehörigen des faschistischen Vernichtungskrieges durch die Bundesrepublik Deutschland. Seit Jahrzehnten lehnt die Bundesregierung jegliche Zahlung individueller Entschädigungen an nichtjüdische Bürger der damaligen Sowjetunion bzw. des heutigen Russlands grundsätzlich ab.

Kranzniederlegung auf dem Hauptfriedhof am Denkmal für die gefallenen Sowjetsoldaten.


In einem offenen Brief an die Bundesregierung vom Herbst letzten Jahres beklagen die letzten Überlebenden der Blockade: „Mittlerweile sind wir weniger als Sechzigtausend, alles Menschen verschiedener Nationalitäten, die die Gräuel der belagerten Stadt überlebten.“ Sie verurteilen die Weigerung Berlins, eine für jüdische Überlebende zugesagte Entschädigung „auf alle heute noch lebenden Blockade-Opfer ohne Ansehen ihrer ethnischen Zugehörigkeit auszuweiten“. Schließlich hätten die deutschen Hungermordpläne „keine Ausnahmen aufgrund von Nationalität“ gekannt. „Wir appellieren an die deutsche Bundesregierung, die einzig richtige Entscheidung nicht hinauszuzögern und die humanitären Auszahlungen auf ausnahmslos alle Blockade-Überlebenden auszuweiten.“

Foto: Siege of Leningrad, Deror_avi, CC BY-SA 3.0

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