In der Nacht zum 29.Mai 1993 – heute vor 30 Jahren – verübten rechte Jugendliche einen Brandanschlag auf das Haus der Familie Genç in #Solingen. Bei diesem starben fünf Menschen, 14 weitere Personen wurden z.T. lebensgefährlich verletzt.
Wir erinnern an:
Gürsün İnce Hatice Genç Gülüstan Öztürk Hülya Genç Saime Genç
Die rassistische Tat wurde von der Politik entpolisiert, obwohl drei der Täter in der Kampfsportschule »Hak Pao« von Bernd Schmitt trainierten. Schmitt – Verfassungsschutz-Spitzel – organisierte Neonazistrukturen mit bundesweitem Einfluss und stellte seine Räumlichkeiten altgedienten Nazikadern als Treff zur Verfügung.
Der Film zeichnet die Geschichte des fünfeinhalbjährigen historischen Gerichtsverfahrens gegen die griechische Organisation „Goldene Morgenröte“ nach, die rechtmäßig gewählte Nazipartei, die über sieben Jahre hindurch die dritte politische Kraft Griechenlands war. Im Oktober 2021 wurden die Angeklagten als Mitglieder einer kriminellen Vereinigung zu langen Haftstrafen verurteilt. Die Regisseurin zeigt hier das Erwachen des griechischen Zivilbewusstseins auf und beschäftigt sich mit der Frage, wie man auf das Erstarken der rechtsextremen Szene in ganz Europa reagieren muss. Zum anschließenden Gespräch werden die Filmemacherin Angelique Kourounis und ihr Co-Autor Thomas Iacobi online zugeschaltet.
Esther Bejarano überlebte als Mitglied des „Mädchenorchesters“ das deutsche Vernichtungslager Auschwitz und konnte 1945 dem Todesmarsch der Häftlinge des KZ-Ravensbrück der SS entkommen. Sie forderte: „Der 8. Mai muss ein Feiertag werden! Ein Tag, an dem die Befreiung der Menschheit vom NS-Regime gefeiert werden kann. Das ist überfällig seit sieben Jahrzehnten. Und hilft vielleicht, endlich zu begreifen, dass der 8. Mai 1945 der Tag der Befreiung war, der Niederschlagung des NS-Regimes.“ Eine entsprechende Petition (www.change.org/8mai )wurde von 175.000 Menschen unterzeichnet. Esther Bejarano ist 2021 verstorben. Wir fordern weiterhin, der 8. Mai soll Feiertag werden.
Als 2020 pandemiebedingt keine Feiern und Kundgebungen am 8. Mai möglich waren, bat die Zeitzeugin und Vorsitzende des Auschwitz-Komitees in der BRD darum, an Orten, die an die Opfer des Faschismus und Widerstandskämpfer*innen erinnern, mit Schildern, Plakaten und roten Blumen den Befreiern zu danken. Wir, Mitglieder der Parteien, Organisationen und Initiativen, die den Tag der Befreiung auf dem Römerberg gerne gefeiert hätten, wir schlossen uns dieser Bitte von Esther Bejarano an.
Wir wünschen uns vor, am 8. Mai und natürlich auch danach ein Blumenmeer in Frankfurt. Helfen Sie mit, dass das gelingt. Der nächste Stolperstein, der nächste Gedenkort ist vor Ihrer Haustür. Ihre Blumenhändlerin freut sich. Fangen Sie gleich an.
Wer noch eine Banderole an der Blume befestigen will, hier sind Datei und „Anleitung“.
Das war die Gedenkfeier am 8. Mai 2023 auf dem Römerberg:
Aufruf zum 8. Mai 2023
In diesen kriegerischen Zeiten fällt es schwer, den 8. Mai zu feiern. Doch: Wir gedenken der unermesslichen Opfer des Zweiten Weltkrieges, verursacht durch den Hitler-Faschismus. Wir wissen: ohne den 8. Mai 1945 könnten wir nicht so leben, wie wir leben. Deshalb bleibt unsere Forderung:
Der 8. Mai, Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus, muss gesetzlicher Feiertag werden.
An jenem 8. Mai 1945 schwiegen die Waffen in Europa, endlich. Der deutsche Faschismus war militärisch besiegt. Diese Befreiung Europas vom Joch des NS-Terrors wurde möglich durch eine historisch einmalige Verbindung politischer, diplomatischer und militärischer Anstrengungen von USA, Sowjetunion, Frankreich und Großbritannien, der Anti-Hitler-Koalition und den mutigen antifaschistischen Widerstand. Als Ergebnis gab es – leider nur für wenige Jahre – ein neutrales Nachkriegs-Deutschland ohne Armee.
Die Befreiung vom deutschen Faschismus war mit dem Wunsch verbunden, Rassismus, Antisemitismus und jegliche Ausgrenzungen und Diffamierungen zu überwinden. Stattdessen sehen wir uns heute verstärkt mit Antisemitismus, Antiziganismus, Rassismus und rechtem Terror konfrontiert, und das nicht nur hierzulande. Offen und verdeckt faschistische auftretende Parteien, die Reichsbürgerbewegung u.a. hetzen gegen demokratische Errungenschaften, Menschenrechte und Antifaschist*innen. Sie bedienen sich immer wieder antisemitischer, rassistischer und frauenverachtender Vorurteile und schüren Hass.
Wachsam bleiben, Demokratie verteidigen.
An diesem 8. Mai 2023 erinnern wir daran: „Nie wieder Krieg – nie wieder Faschismus“ war die Grundübereinstimmung nach 1945. Krieg ist keine Lösung von Konflikten. Wir brauchen eine neue Entspannungspolitik und internationale, gleichberechtigte Kooperation. Wir treten ein für Diplomatie und Vernunft statt dem Beharren auf immer mehr Waffen.
Angesichts des weltweiten Aufrüstens und der aktuellen Kriege fordern wir:
Abrüsten statt aufrüsten, und zwar überall auf der Welt
Keine 100 Milliarden für Rüstung, stattdessen Investitionen in diskriminierungsfreie Bildung, in Gesundheit und Klimaschutz
Wir sind wachsam gegenüber Demokratieabbau und rechter Demagogie. Wir bleiben aktiv gegen jegliche Form von Rassismus, Antiziganismus und Antisemitismus. Wir fordern:
Konsequente und lückenlose Aufklärung aller rassistischen Verbrechen
Eine effektive staatliche Unterstützung von Opfern und Hinterbliebenen
Eine stärkere öffentliche Förderung von antirassistischen und demokratiefördernden Initiativen sowie Opferberatungsstellen
Dies ist der Wortlaut des Aufrufs zur diesjährigen Gedenkfeier am 8. Mai auf dem Römerberg. Wer diesen Aufruf unterschreiben möchte und damit die Veranstaltung unterstützen möchte, schreibt uns eine kurze E-Mail: frankfurt@vvn-bda.de .
Das Programm:
Tagsüber rufen wir die Frankfurter Bevölkerung auf „Frankfurt wird ein Blumenmeer – Mit deiner Beteiligung!“ Wir gedenken der Opfer des NS-Regimes und der Widerstandskämpfer*innen mit Blumen an Gedenk-Tafeln, Gedenk-Stätten und Stolpersteinen.
Die Grenzgänger
Gedenkakt auf dem Paulsplatz:
17:00 Uhr: Kranzniederlegung am Mahnmal für die Opfer des NS-Regimes an der Paulskirche
Gedenkfeier auf dem Römerberg: ab 16:00 Uhr: Die beteiligten Organisationen stellen sich mit Infoständen vor
…………………….Gespräch zwischen Edith Erbrich(Überlebende des KZ Theresienstadt) und Schüler*innen ……….. ……….Gesprächsführung: Thomas Altmeyer, ………. …….Studienkreis Deutscher Widerstand 1933 bis 1945 …………………..Gespräch mit Rudi Friedrich, Connection e.V.: Internationale ………………………….Arbeit für Kriegsdienstverweigerer und Deserteure …………………….Gespräch mit Tiziano Schiena, Mediterranea Saving Humans: ………………………….Die Situation Asylsuchender unter der Regierung ………………………….Giorgia Meloni …………………..Musik: „Die Grenzgänger“ 20.00 Uhr: Abschluss