Bereits mit der Einladung zum antifa Erzählcafé „Oft am Tod vorbeigeschritten“ stand die Idee im Raum, sich mit Nachkommen von Verfolgten auszutauschen, Erfahrungen zusammenzutragen, sich gegenseitig beim Recherchieren zu unterstützen und vielleicht etwas zu schreiben. Jetzt ist es bald soweit: Wir wollen uns zum ersten Mal treffen und uns gegenseitig erste Einblicke in unsere familiären Verfolgungsgeschichten geben. Darüber hinaus wollen wir uns über die zukünftige Arbeitsweise verständigen.
amSonntag, 22. Januar 2023, 11 bis 13 Uhrin der Brotfabrik, Bachmannstraße 2-4
Die Geschichte des Widerstands zu erzählen und die Werte des Antifaschismus zu vermitteln, insbesondere an jüngere Generationen, ist im heutigen Europa nach wie vor eine Aufgabe von größter Bedeutung. Die Krise der repräsentativen Demokratie und der politischen Teilhabe, die Entwertung des Geschichtswissens im zunehmend von den Geboten des Marktes geprägten Bildungswesen, das zunehmende Eindringen nationalistischer und rassistischer Rhetorik in den öffentlichen Raum und die Sorglosigkeit, mit der der Rückgriff auf Waffen und Krieg als Mittel zur Sicherung von Herrschaftspositionen normalisiert wird: All dies sind besorgniserregende Entwicklungen, gegen die unsere Gesellschaft nur mühsam die notwendigen Abwehrkräfte findet, was mit offensichtlichen Risiken und für alle sichtbaren Folgen verbunden ist. Dem antifaschistischen Widerstand in Europa, an dem breite Schichten der Bevölkerung beteiligt waren, gelang es, für die Niederlage des Nazifaschismus zu mobilisieren und eine neue Zeit der Freiheit, des Friedens, der Demokratie und der sozialen Rechte ins Leben zu rufen. Wir glauben, dass die außergewöhnliche Erfahrung dieser Antifaschistinnen und Antifaschisten uns weiterhin Wege und Ziele aufzeigt, die für das heutige Europa nach wie vor grundlegend sind, obwohl die Umstände heute ganz anders sind.
In diesem Zusammenhang ist in den letzten Jahren in mehreren europäischen Ländern ein sehr interessantes Phänomen entstanden, das noch nicht ausreichend thematisiert und gewürdigt wird: die Verwendung von Comics und Graphic Novels zur Vermittlung antifaschistischer Geschichte und Erzählungen, insbesondere für die jüngere Generation. In Italien, Deutschland, Frankreich und anderswo versuchen sich Autoren mit großem Talent und zivilem Engagement an diesem künstlerischen Medium, um die Geschichte des 20. Jahrhunderts zu erzählen und den Grundwerten der europäischen Demokratien, die aus der Niederlage des Nazifaschismus hervorgegangen sind, konkreten Ausdruck zu verleihen. Sie tun dies durch die erzählerische und bildliche Wiedergabe der Erfahrungen der Generationen, die an dieser Geschichte beteiligt waren.
Die ANPI und die VVN-BdA Frankfurt organisieren zu diesem Thema eine öffentliche Veranstaltung, an der zwei herausragende Protagonisten dieser Blütezeit des antifaschistischen Comics teilnehmen werden, auch um verschiedene länderspezifische Erfahrungen, die italienische und die deutsche, zu vergleichen:
Lorena Canottiere, eine etablierte italienische Cartoonistin und Comiczeichnerin, Autorin zahlreicher ins Deutsche und in andere Sprachen übersetzter Werke, darunter Verdad und Bella Ciao.
Heiko Koch, Journalist, Autor des Comicstrips Druckluft, und Experte des antifaschistischen Comic-Phänomens.
Eine Veranstaltung (in deutscher Sprache) von ANPI in Kooperation mit der VVN-BdA Frankfurt am Samstag, 21. Januar 2023, 18.00 Uhr im Saal der AWO Nordend Eckenheimer Landstraße 93 (Rückgebäude), 60318 Frankfurt Eintritt frei
Zum Thema antifaschistische Comics siehe auch die folgenden Beiträge auf der Website der ANPI in Deutschland:
Wir fordern einen dringend notwendigen Waffenstillstand in der Ukraine. Wir wenden uns entschieden gegen die von der großen Koalition aus SPD, Grünen, FDP und CDU/CSU vorangetriebene Konfrontationspolitik und militärische Hochrüstung zur Führungsmacht in Europa. Die deutsche Regierung darf nicht länger mit Waffenlieferungen zur Kriegseskalation beitragen, sondern muss sich Macrons Vorstoß für Verhandlungen anschließen, die die berechtigten Sicherheitsinteressen aller, d.h. auch Russlands berücksichtigen. Die Menschheit hat nur eine Überlebenschance, wenn global eine Weichenstellung für gemeinsame Sicherheit erfolgt. Ohne eine Zusammenarbeit mit Russland und China kann der sich anbahnenden Klimakatastrophe nicht begegnet werden. Ein immer wahrscheinlicher werdender Atomkrieg bedroht uns alle. Der millionenfache Tod durch die Vielzahl weltweiter Kriege, die Zerstörung von Umwelt und Infrastruktur, Flucht und Vertreibung von Millionen Menschen durch Militarisierung, aber auch durch Blockaden und Sanktionen sowie die Ausweitung von Armut und Umweltzerstörung dürfen nicht weiter zur Normalität gehören. Für eine dazu notwendige Politik des Friedens, der Gerechtigkeit und internationalen Solidarität werden wir weiter aktiv sein und wollen neue MitstreiterInnen für einen wirklichen politischen Wandel gewinnen. Abrüsten statt aufrüsten, Spannungen abbauen, gegenseitiges Vertrauen aufbauen, das schafft Perspektiven für Entwicklung hin zu globaler und sozialer Sicherheit.
„Die Waffen nieder“ bleibt das Gebot der Stunde
Diese Anzeige ist am 24. Dezember 2022 in mehreren Tageszeitungen erschienen.
Ort: Club Voltaire, Kleine Hochstraße 5, 60313 Frankfurt
Dr. Thomas Sablowski hält einen Vortrag zum Thema Kapitalismus und Krieg, der im November leider ausfallen musste. Anschließend gibt es die Möglichkeit zur Diskussion.
Der Krieg in der Ukraine ist bei weitem nicht der einzige Krieg unserer Zeit. Gegenwärtig gibt es in mehreren Dutzend Ländern kriegerische Auseinandersetzungen. Jeder Krieg verlangt nach einer besonderen Erklärung. Andererseits würde es zu kurz greifen, Kriege nur als zufällige Ereignisse zu begreifen. Wir wollen hier die Frage diskutieren, welche Kriegsursachen in unserer Gesellschaftsordnung angelegt sind: Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Herrschaft der kapitalistischen Produktionsweise und der Vielzahl an Kriegen und Bürgerkriegen?
Thomas Sablowski wird dazu Thesen vortragen, die auf der marxistischen Theorie und aktuellen Analysen kapitalistischer Entwicklung beruhen. Er ist Referent für politische Ökonomie der Globalisierung im Institut für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Eine Veranstaltung der VVN-BdA Frankfurt in Kooperation mit dem Club Voltaire.