Keine AfD in den Landtag

25. Juli 2018

Für eine offene und pluralistische Gesellschaft

Demonstration und Kundgebung
am Sonntag, 19. August in Wiesbaden

Auftaktkundgebung: 11 Uhr l Wiesbaden l Bahnhofsvorplatz
Demonstration: 12 Uhr
Abschlusskundgebung: 13 Uhr l Wiesbaden l Kochbrunnenplatz

Unter anderem mit Tarek Al-Wazir, Bündnis 90/ DIE GRÜNEN l
Said Barkan (Vorsitzender Zentralrat der Muslime Hessen) l
Christine Buchholz
(Aufstehen gegen Rassismus) l
Ulrike Eifler (Kampagne Keine AfD in den Landtag) l
Dr. Meron Mendel (Bildungsstätte Anne-Frank) l
Michael Rudolph (DGB Vorsitzender Hessen-Thüringen) l
Manuel Wüst (LGBT*IQ-Aktivist)
und vielen anderen mehr…

Am 19.08. plant die AfD ihren zentralen Auftakt zum Landtagswahlkampf im Bürgerhaus Wiesbaden-Erbenheim. Wir rufen zum Protest dagegen auf. Denn die AfD spaltet die Gesellschaft. Mitglieder der Partei versuchen, ihre politischen Gegner einzuschüchtern und hetzen gegen ihnen missliebige Gruppen. Der Parteivorsitzende Alexander Gauland bezeichnet den deutschen Faschismus als „Vogelschiss“ in der Geschichte und ist stolz auf die „Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen“; für Jens Maier (Bundestagsmitglied und Beiratsmitglied des Bündnisses für Demokratie und Toleranz) ist die NPD, „die einzige Partei, die immer entschlossen zu Deutschland gestanden hat“; Beatrix von Storch (Mitglied des Bundesvorstandes) wettert gegen jede Form der Geschlechtergleichstellungspolitik und gegen die angebliche Macht der „Schwulen-Lobby“; Björn Höcke (Landessprecher in Thüringen) bezeichnet das Holocaust-Mahnmal als „Denkmal der Schande“ und ist der Meinung, „dass man nicht jedes einzelne NPD-Mitglied als extremistisch einstufen kann“.

All das zeigt: Der AfD geht es nicht darum, das Parlament nur ein bisschen durcheinanderzuwirbeln. Sie steht für rückwärtsgewandte und antidemokratische Positionen, will ein gänzlich anderes politisches System und hat erschreckend wenig Berührungsängste gegenüber faschistischen Ideologien und Gruppierungen und der Relativierung der Verbrechen der Shoah.

Eine solche Partei hat im Parlament nichts zu suchen. Wer den demokratischen Diskurs so sehr verachtet wie die AfD, hat kein Recht darauf, Teil dieses Diskurses zu sein. Eine Partei, die einen faschistischen Flügel in ihren Reihen duldet, hat unseren vehementen Widerstand verdient.

Trotz der aktuellen Umfrageergebnisse, ist ein Erfolg der AfD kein Selbstläufer. In Schleswig-Holstein und Niedersachsen übersprang sie im letzten Jahr mit 5,9 Prozent bzw. 6,2 % nur knapp die 5-Prozent-Hürde. Ein Scheitern in Hessen würde auch bundesweit die Kräfteverhältnisse verschieben und könnte der Anfang vom Ende der AfD sein. Doch auch wenn der AfD der Einzug gelingen sollte: jeder Sitz, den wir ihr mit unserem Engagement verwehren, ist das Engagement wert.

Setzen wir gemeinsam ein deutliches Zeichen gegen Rassismus, Sexismus, Antisemitismus und Nationalismus. Treten wir gemeinsam ein für eine offene und pluralistische Gesellschaft.

Weitere Infos unter:
https://keine-afd-im-landtag.de
oder unter Facebook

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Johanna Kirchner und Lore Wolf

24. Mai 2018

 

Die Porträts dürfen wir mit freundlicher Genehmigung von Thilo Weckmüller veröffentlichen
http://www.widerstand-portrait.de/

 

Johanna Kirchner und Lore Wolf haben für die Ideale der Arbeiterbewegung gekämpft und ihr Leben im Widerstand gegen den Nationalsozialismus riskiert.

Johanna Kirchner, aufgewachsen in einer alten sozialdemokratischen Familie schloss sich als Vierzehnjährige der sozialistischen Arbeiterjugend an, mit 18 Jahren trat sie der SPD bei. Sie engagierte sich zuerst sozialpolitisch in der kommunalen Wohlfahrtspflege, gründete 1919 zusammen mit Marie Juchacz die Arbeiterwohlfahrt in Frankfurt und setzte sich für die Frauenpolitik in der SPD ein. Johanna Kirchner leistete von Anfang an aktiven Widerstand gegen die Nazis. Schon 1933 musste sie emigrieren, denn ihre Mithilfe bei der geplanten Befreiung eines inhaftierten Nazi-Gegners lieferte den Anlass für einen Haftbefehl. 1942 wurde sie in Frankreich verhaftet, an die Gestapo ausgeliefert und zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Dieses Urteil wurde in ein Todesurteil umgewandelt und am 9. Juni 1944 in Berlin-Plötzensee vollstreckt.

Lore Wolf, am 11. März 1900 geboren, zog 1906 mit ihrer Familie nach Höchst bei Frankfurt, wo der Vater bei den Farbwerken Höchst Arbeit fand. Mit 15 Jahren organisierte sie sich in der Gewerkschaft als sie in einer Munitionsfabrik arbeitete. Später trat sie den Naturfreunden bei und mit 19 Jahren der SAJ, der Sozialistischen Arbeiterjugend. Mit ihrem Mann, Hans Wolf, von Beruf Autosattler, führte sie ein bewegtes Leben zwischen den USA, der Sowjetunion und Deutschland, wo ihr 1933 während eines Urlaubs die Rückreise verweigert wurde. Sie engagierte sich in der KPD und der Roten Hilfe und unterstützte die illegale antifaschistische Arbeit bis ihre Gruppe aufflog und sie über das Saarland, Lothringen nach Frankreich flüchtete. Hier schloss sie sich der französischen Widerstandsorganisation, der Résistance, an. Lore Wolf wurde in Folge eines Verrats verhaftet, an die Gestapo ausgeliefert und 1941 zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt. 1945 kehrte sie nach der Befreiung nach Frankfurt zurück, wo sie am4. August 1996 starb.

Beide Frauen kannten sich von Kindheit an, ihre Lebenslinien haben sich immer wieder gekreuzt, bis zum gewaltsamen Tod von Johanna Kirchner in Plötzensee.

Eine Spurensuche mit Texten und Gedichten, zusammengestellt und vorgetragen von Frankfurter Naturfreundinnen. Musikalisch begleitet wird die Lesung von der Band POLITOKK.

Der Flyer ist hier.

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10. Mai: Lesung auch in diesem Jahr auf dem Römerberg

9. Mai 2018

Danke für die Unterstützung

„Wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen“ (H.Heine)

 

 

Die Lesung im Gedenken an die von den Nazis verfemten Autor*innen findet auch am 85. Jahrestag der Bücherverbrennung wie gewohnt auf dem Römerberg am 10. Mai statt.

Die Frankfurter VVN-BdA bedankt sich bei den über 300 Unterstützer*innen, die sich auf unterschiedliche Weise dafür eingesetzt haben, dass die Lesung am damaligen Ort der Bücherverbrennung, auf dem Römerberg, durchgeführt werden kann. Wir betrachten diesen nun letztlich folgerichtigen Platztausch als Ergebnis der vielfältigen Bemühungen aus Politik, Kultur und Frankfurter Öffentlichkeit darum, das Gedenken dort zu begehen, wo es hingehört. Ein Gespräch zwischen Badenia und VVN-BdA hat ein Übriges getan.

Die VVN-BdA unterstreicht, dass sie die Interessen aller Opfer des Naziregimes, unabhängig von Religion, Herkunft und politischer Orientierung vertritt. Ebenso wertschätzt sie jede widerständige Handlung von Menschen und Organisationen, die sich gegen den deutschen Faschismus gerichtet haben. Die VVN-BdA betont dies, da Badenia darauf hingewiesen hat, sie sei eine nichtschlagende Verbindung und keine Burschenschaft; die Verbindung hat sich nach 1933 aufgelöst. Einzelne Mitglieder der Badenia-Verbindung wurden Opfer des Naziregimes.

Nach der Machtübernahme lassen die Nationalsozialisten in Universitätsstädten die Bücher verfemter Autoren verbrennen. Zehntausende Bücher wurden allein in der Nacht des 10. Mai 1933 ein Raub der Flammen.

 

Die diesjährige Lesung anlässlich des Gedenkens an den 85. Jahrestag der Bücherverbrennung durch die Nazis wird unterstützt von Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB), Gegen Vergessen – für Demokratie, Initiative Kirche von unten, Naturfreunde, Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945, Initiative 9. November, Haus am Dom, FV Gedenkstätte KZ-Katzbach/Adlerwerke, Club Voltaire, Verband der Schriftsteller in ver.di (VS), Leben und Arbeiten in Gallus und Griesheim (LAGG), Vereinigung Demokratischer Juristinnen und Juristen (VDJ) Frankfurt/Rhein-Main, Stadtbücherei Frankfurt, Freidenker-Verband Hessen, ver.di, VVN-BdA

Die öffentliche Lesung beginnt um 11.00 Uhr. Es werden Rezitationen, musikalische Beiträge und Redebeiträge dargeboten. Musikalisch wird das Gedenken begleitet durch Roman Kuperschmidt und Band sowie Almut Schwab von Klezmers Techter.

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Grußadresse der FIR zum 8./9. Mai – Tag der Befreiung – Tag des Sieges

7. Mai 2018

Grußadresse der FIR zum 8./9. Mai – Tag der Befreiung – Tag des Sieges

Die Internationale Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) – Bund der Antifaschisten grüßt alle Teilnehmenden der Feierlichkeiten zum Tag der Befreiung, zum Tag des Sieges sowie der Gedenkaktionen „unsterbliches Regiment“. Der 8./ 9. Mai 1945 ist und bleibt für Antifaschisten in allen Teilen der Welt das „Morgenrot der Menschheitsgeschichte“ (Peter Gingold). An vielen Orten der Welt wird dieser Tag würdig begangen. Die Erinnerung an die Opfer der faschistischen Barbarei und die Kämpfer gegen den Faschismus ist für uns alle ein bleibendes Anliegen.

Wir erinnern gemeinsam an Familienangehörige, Freunde und Verwandte, an politische Weggefährten und Persönlichkeiten unserer Länder, die als Partisanen, Widerstandskämpfer und in den Reihen der Anti-Hitler-Koalition ihr Leben für die Freiheit ihrer Heimat und die militärische Zerschlagung der faschistischen Militärmaschinerie gaben.

Wir alle setzen damit ein öffentliches Gegensignal gegen erschreckende Bestrebungen der Verfälschung von Geschichte, der Rehabilitierung von SS-Verbrechern, der Zerstörung von Erinnerungsstätten an die Befreier im öffentlichen Raum, wie wir es insbesondere im Baltikum, in Polen, der Ukraine und in einigen Balkanstaaten registrieren müssen.

Wir setzen mit dieser Erinnerung ein klares Signal, dass die Losung des 8. Mai 1945 „Nie wieder Krieg!“ auch heute aktuell ist. Die jüngste militärische Eskalation durch Raketenangriffe von NATO-Staaten ohne Völkerrechtsmandat gegen Syrien zeigt die existenzielle Bedeutung unseres gemeinsamen Friedenskampfes zur Verhinderung eines neuen Weltkriegs.

Wir verbinden dies mit der Verpflichtung, das politische Vermächtnis der ehemaligen Kämpfer und Überlebenden weiterzutragen, wie es im „Schwur von Buchenwald“ der ehemaligen Häftlinge des KZ Buchenwalds vom 19. April 1945 heißt: „die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln und die Schaffung einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit“.

 

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