+++ ABGESAGT! +++ antifa Erzählcafé: Kapp-Putsch – Kampf zwischen Revolution und Gegenrevolution

11. März 2020

 

In Verantwortung gegenüber der Gesundheit unserer Gäste, Mitglieder und dem Referenten sagen wir für Sonntag, den 22. März 2020 das geplante Erzählcafé zum Thema Kapp-Putsch mit Frank Deppe im Club Voltaire ab. Hierzu werden wir einen neuen Termin anbieten.
Wir weisen auf die Erklärung von campact hin, der wir uns anschließen. https://blog.campact.de/2020/03/corona-kollaps-verhindern/

 

 

antifa Erzählcafé

Kapp-Putsch:
Kampf zwischen Revolution und Gegenrevolution
Frank Deppe analysiert die Geschichte des
Putsches vor 100 Jahren.

Eine Matinée am Sonntag, dem 22. März 2020 um 11.00 Uhr,
im Club Voltaire, Kleine Hochstraße 5, Frankfurt am Main

Am 13. März 1920 marschierten Truppen der Reichswehr und Freikorps – an ihrer Spitze die Marinebrigade Erhardt (mit Hakenkreuzen auf dem Stahlhelm) – unter Führung von General von Lüttwitz in Berlin ein. Die Regierung war geflohen. Die neue Regierung sollte von Landschaftsdirektor Wolfgang Kapp als Reichskanzler berufen werden. Kapp war Aufsichtsrat der Deutschen Bank, Gründer der rechten Vaterlandspartei und Finanzier der “Nationalen Vereinigung”. Gegen den Putsch riefen diedemokratischen Parteien und alle Gewerkschaften zu einem Generalstreik auf, der im ganzen Reich befolgt wurde.Nach 5 Tagen brach der Putsch zusammen. In einigen Regionen – vor allem im Ruhrgebiet – entwickelten sich aus dem Generalstreik militärische Auseinandersetzungen, in denen wiederum die Reichswehr gegen den revolutionären Flügel der Arbeiterbewegung eingesetzt wurde.

Frank Deppe wird den Putsch im Zusammenhang des Kampfes zwischen Revolution und Gegenrevolution seit Ende 1917 analysieren. Der Generalstreik gegen den Putsch wird als erfolgreiches Beispiel für die Politik der Einheitsfront der Arbeiterbewegung im Kampf gegen Faschismus und Reaktion behandelt. In den Ereignissen vom Frühjahr 1920 verdichten sich aber auch die Widersprüche, die a) die Niederlage der linken Kräfte in der Revolution, und b) den Zusammenbruch der Republik bis zum Jahre 1933 bestimmt haben. Schließlich dient die Beschäftigung mit dem Kapp-Putsch auch dazu, der Frage nachzugehen, wie in der Gegenwart der Kampf gegen die Neofaschisten und die Feinde der Republik geführt werden sollte.

Download Flyer (PDF): Kapp-Putsch

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Antifaschistische Filmreihe: Red Sniper

5. März 2020

Antifaschistische Filmreihe: Red Sniper

Dienstag, 10. März 2020

Einlass: 18:00 Filmbeginn: 18:30
Ort: DGB Jugendclub U68, Wilhelm Leuschner Str. 69-77
60329 Frankfurt am Main (Eingang auf der Mainseite) Tel: 069 273 00 578

Als der Zweite Weltkrieg ausbricht, meldet sich Lyudmilla aus der Ukraine für den Frontdienst. Schon bald darauf stellt sich heraus, dass in der gelernten Krankenschwester ein hochbegabter Scharfschütze schlummert. Lyudmilla bewährt sich und erzielt einen dreistelligen Bodycount, bald schon setzen die Deutschen eine Prämie auf ihren Kopf aus. Kurz darauf wird Ludmilla nach Amerika gesandt, um die USA für den Krieg zu gewinnen. Dabei lernt sie Eleanor Roosevelt kennen. Gelungene russische Mischung aus Kriegsfilm und Biopic, frei nach einer wahren Episode im Zweiten Weltkrieg.

Mit Einleitung und anschließendem Filmgespräch.

Kommt vorbei, schaut mit uns und diskutiert mit uns.

Der Eintritt ist frei!

Link zum Flyer (PDF) mit dem kompletten Programm: https://frankfurtmain.vvn-bda.de/antifaschistische-filmreihe/

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Ein Platz für die Gingolds – Antifaschistische Kundgebung

1. März 2020

Ein Platz für die Gingolds

Antifaschistische Kundgebung

MONTAG | 9. MÄRZ 2020 | 17 UHR
Ettie-und-Peter-Gingold-Platz
Frankfurt-Niederrad Reichsforststraße / Neuwiesenstraße

 

 

 

 

 

Die politischen Ereignisse in den letzten Wochen machen schlaglichtartig klar, von welch enormer Bedeutung die Erinnerung an den antifaschistischen Widerstand ist und bleibt. Die Wahl eines Ministerpräsidenten in Thüringen mit den Stimmen der AfD, die darauf folgende Gratulation durch deren Fraktionsvorsitzenden, den Faschisten Höcke, zeigen unmissverständlich, welche Gefahr in diesem Land bedrohlich wächst. Es ist kein Zufall, dass die faschistischen Mordanschläge, wie jetzt am 19. Februar in Hanau, zuvor in Halle, in der Häufigkeit steigen wie die öffentliche Präsenz und die »Erfolge« der AfD wachsen. Beide Entwicklungen bedingen einander! Seit Jahren fordert die Ettie-und-Peter-Gingold- Erinnerungsintiative, unterstützt von hunderten Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern sowie zig gewerkschaftlichen und politischen Organisationen der Stadt die Benennung eines Platzes in Frankfurt Niederrad nach den beiden Antifaschisten. Eine Reihe von Gesprächen mit den verantwortlichen Politikern und Politikerinnen im zuständigen Ortsbeirat, führten bisher nicht dazu, dass die erforderliche Mehrheit in dem Gremium erreicht werden konnte. Vor einem Jahr, am 9. März 2019 hat die Gingold- Erinnerungsinitiative dann eine symbolische Benennung des kleinen Platzes in unmittelbarer Nähe der letzten Wohnung der Gingolds vorgenommen. Seither ist dort das von uns hergestellte Straßenschild zu sehen. Ettie und Peter Gingold kämpften als junge Menschen unter Einsatz ihres Lebens in den Reihen der französischen Résistance gegen die deutsche Besatzung und für die Befreiung vom Faschismus.

Ihr ganzes Leben lang setzten sie sich dafür ein, dass die Lehren aus diesem Befreiungskampf »Nie Wieder Faschismus! – Nie Wieder Krieg!« beachtet werden. Unermüdlich sprachen sie vor Schulklassen und Jugendgruppen, wirkten in der Friedens- und Gewerkschaftsbewegung, sprachen auf Kundgebungen und Demonstrationen – dies immer mit dem Ziel, die Menschen dazu aufzufordern: Wehret den Anfängen! Sie traten dafür ein, dass nachfolgende Generationen sich davor bewahren, das erneut erleben zu müssen, wogegen sie kämpfen mussten – die Verfolgung und Vernichtung durch den deutschen Faschismus. Dieses Jahr laden wir – erneut am 9. März – die Niederräder Bevölkerung und alle antifaschistischen Menschen in Frankfurt zu einer Kundgebung auf dem Gingoldplatz ein, um unserer Forderung Nachdruck zu verleihen. Dabei geht es nicht nur um eine persönliche Ehrung. Ettie und Peter Gingold wollten niemals besonders hervor gehoben werden. Die Erinnerung aber an die beiden aufrechten Menschen wird dazu beitragen, Mut zu machen, sich auch heute der Menschenverachtung, dem Rassismus und Antisemitismus entgegenzustellen.

Es sprechen:

Jürgen Lamprecht
Gingold-Erinnerungsinitiative, Vorsitzender der NaturFreunde Hessen

Silvia Gingold
VVN-BdA, Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes –
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten
Tochter von Ettie und Peter Gingold

Musikalischer Beitrag

Natur Freunde Frankfurt

 

Download Flyer (PDF): Gingold-Flyer

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Minimalkonsens Antifaschismus

28. Februar 2020

Zum 20 jährigen Attac-Jubiläum, am 15. Februar 2020, hat Ferda Ataman in der Frankfurter Paulskirche eine Rede gehalten und erklärt, warum Antifaschismus ein bürgerlicher Konsens unter allen Demokrat*innen sein muss. Die universelle Parole, die aus Verantwortung der deutschen Geschichte hervorgeht, laute: „Keine Zusammenarbeit mit Nazis. Ganz einfach.“

Hier haben wir aus dieser bemerkenswerten Rede einige Passagen wiedergegeben. Die ganze Rede kann auf der Homepage von neue deutsche organisationen nachgelesen werden. Es lohnt sich!

Ferda Ataman sagte: „Wir leben in einer Zeit, in der eine bisweilen faschistische, stramm nationalistische Partei erschreckend viele Wähler*innenstimmen bekommt und in allen Parlamenten sitzt.
Wir leben in einer Zeit, in der der Chef des Bundesverbands der Feuerwehr sich gegen die AfD positioniert – und am Ende gehen muss.
Etwa zur gleichen Zeit bekommt die „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes und der Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten“ die Mitteilung, dass ihnen die Gemeinnützigkeit aberkannt wird.
Anfang letzten Jahres, das wissen Sie, entschied der Bundesfinanzhof über die Gemeinnützigkeit von Attac und erklärte, dass die „Einflussnahme auf politische Willensbildung und Gestaltung der öffentlichen Meinung […] keinen gemeinnützigen Zweck erfüllt.“ So allgemein formuliert ist diese Aussage fatal und demokratieschädigend. Auch Vereine von Schwarzen Menschen und People of Color bekommen inzwischen Briefe vom Finanzamt, weil die Frage nicht geklärt ist, ob Engagement gegen Rassismus und Empowerment für Minderheiten gemeinnützig ist.“

Weiter: „…meine kluge Freundin und Kollegin Sheila Mysorekar stellte neulich fest: ‚Wir Schwarzen Menschen und People of Color sind gerade so etwas wie die Kanarienvögel der Gesellschaft.‘ Kanarienvögel wurden früher beim Bergbau mit in den Schacht genommen und funktionierten als Warnsignal. Wenn sie verstummten oder umkippten, wussten die Arbeiter: jetzt nichts wie raus hier, zu viele giftige Gase. Kanarienvögel reagieren empfindlicher auf Sauerstoffmangel als Menschen.
Auch viele BPoC reagieren gerade empfindlicher auf die Gefährdung der Demokratie, als die meisten weißen Menschen – so mein Eindruck. Anders als die Kanarienvögel verstummen wir aber nicht. Im Gegenteil: Migrant*innen und Deutsche of Color werden immer lauter. Sie warnen klar deutlich, dass die Luft immer dünner wird.
Wissenschaftlich ist nachgewiesen, dass es keinen Rechtsruck in den Einstellungen der Bevölkerung gibt. Aber die Kanarienvögel unter uns können bezeugen: Deutschland hat sich verändert. Die menschenfeindliche Stimmung ist toxischer geworden. Rechte und Rechtsextreme sind mutiger und übergriffiger. Die Bedrohung ist gestiegen. Menschen of Color leben gefährlicher als früher in diesem Land.“

Sie stellt fest: „Umso wichtiger ist es, dass wir den Begriff „Antifaschismus“ wieder bürgerlich machen. Er macht die Dimension deutlich, um die es geht: nämlich nicht um ein paar Neonazis am äußersten rechten Rand, sondern um unsere Demokratie.“ Mit Verweis auf die Gründungseltern des Grundgesetzes erinnert sie daran: „Unsere Verfassungsväter und -mütter waren kluge Leute und – damals selbstverständlich – Antifaschist*innen. Sie wussten, dass antidemokratische Gewaltherrschaften nicht für immer aus der Welt sind. Deswegen haben sie das Grundgesetz dagegen gerüstet. Was wir brauchen, damit die Wehrhaftigkeit unserer Demokratie funktioniert, sind standhafte, verlässliche Politiker*innen, die den Antifaschismus als kleinsten gemeinsamen Nenner aller demokratischen Parteien betrachten.
Die universelle Parole, die aus Verantwortung der deutschen Geschichte hervorgeht, muss lauten: Keine Zusammenarbeit mit Nazis. Ganz einfach.“

Ganz einfach!


 

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